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Digitalisierung der Immobilienbranche: Da ist noch Luft nach oben

Künstliche Intelligenz, Augmented und Virtual Reality, Big Data. Die Digitalisierung beeinflusst unsere Gesellschaft, unser Privatleben, Kommunikation und die Arbeit. Auch die Immobilienbranche wird beeinflusst und verändert sich. Wie die Digitalisierung die Branche verändert und welches Potenzial die Digitalisierung bietet, haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.

PropTechs: Wie wird die Immobilienbranche digitalisiert?

FinTechs machen es sich zur Aufgabe, die Finanzbranche zu digitalisieren, InsurTechs transformieren die Versicherungsbranche, LegalTechs die Rechtsberatungsbranche und PropTechs (Property Technology) revolutionieren die Immobilienbranche. Sie digitalisieren Prozesse der Immobilienbranche. Ziel dabei sind Einsparungen bei Kosten und Zeitaufwand, Verbesserung der Qualität und Flexibilität der Leistungen. Dabei geht es nicht nur darum, Papierkram zu digitalisieren. Es geht auch um völlig neue technologische Möglichkeiten. Wird dieses Potenzial in der Branche genutzt?

Wie digital ist die Immobilienbranche in Österreich?

In manchen Bereichen wurde die Digitalisierung bereits umgesetzt. So liegen die meisten Daten bereits digital vor. Digitale Prozesse und zentrale Systeme, durch die Daten automatisch eingespeist und jederzeit ausgewertet werden können, sind hingegen noch recht selten. Doch wie wir bereits erwähnt haben, bedeutet Digitalisierung mehr als den Papierkram auf die Bildschirme zu transferieren. In der englischen Sprache ist das recht klar zu trennen, denn hier gibt es für diese beiden Prozesse eigene Begriffe. Es wird zwischen “Digitization”, was eben bedeutet, dass Informationen und Daten digital zur Verfügung stehen, und “Digitalization” unterschieden. Letzteres bedeutet, dass über die Digitalisierung von Daten hinaus ehemals händische Prozesse automatisiert werden, beispielsweise durch künstliche Intelligenz oder Machine Learning. Und da hinkt der österreichische Markt noch hinterher. 

 

Das bedeutet, es wird weniger effizient gearbeitet, als Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen es könnten. Was auch Umsatzeinbußen zur Folge hat, wie der Digitalisierungsindex der Deutschen Telekom zeigt, in dem der Status quo der Immobilienbranche 2020 ermittelt wurde. Demnach gibt es eine Korrelation zwischen Digitalisierungsgrad und Umsatzentwicklung. Außerdem sind jene Unternehmen mit hohem Digitalisierungsgrad zufriedener mit ihren betriebswirtschaftlichen Kennzahlen als jene mit einem niedrigen.

 

Immobilienunternehmen haben das Potenzial also (zumindest teilweise) erkannt und bereits die ersten Schritte gemacht. Die Pandemie hat die Transformation zusätzlich vorangetrieben. Home-Office machte es notwendig, Arbeitsprozesse zu digitalisieren und auch Kontakte mit Kund:innen wie Besichtigungen, Vermietungen etc. wurden vermehrt in die digitale Welt verlegt. Und dort werden sie wohl auch bleiben, wenn auch nicht ausschließlich. Es ist gibt aber noch reichlich Luft nach oben.

Wo liegt noch Potenzial für die Immobilienbranche?

Wie bereits erwähnt geht es darum, Kosten und Zeit zu sparen, Qualität zu verbessern und die Leistungen der Unternehmen flexibel zu gestalten. Automatisierungspotenzial liegt dabei in den unterschiedlichsten Bereichen, um die Produktivität im Unternehmen zu verbessern. Beispielsweise in der Rechnungsverarbeitung, der Verwaltung des Zahlungsverkehrs, Datenübertragung, Reporting, Controlling und Dokumentenanalyse. Bereits weniger bekannt sind die Möglichkeiten im Bereich der Mieterkommunikation, der Bewertung, der Vermarktung und dem Predictive Maintenance. Doch wie genau soll das aussehen? Wir haben hier vier vielversprechende Möglichkeiten zusammengefasst.

#1 Kommunikation und Information jederzeit und überall

Wie beschrieben haben die Digitalisierung von Daten und Informationen sowie der Kommunikationswege bereits viele für sich genutzt. Das spart Zeit, Geld und Ressourcen. Darüber hinaus ermöglicht es flexiblere Arbeitsmodelle – was die Arbeitszeit als auch den Arbeitsplatz betrifft. Und das entspricht wiederum den Ansprüchen der Arbeitnehmer:innen der Arbeitswelt 4.0. Denn diese legen Wert auf eine gesunde Work-Life-Balance und damit auf Flexibilität im Job. In Zeiten des Fachkräftemangels bedeutet das für Unternehmen einen weiteren, wichtigen Vorteil über die Effizienz und das Einsparungspotenzial in Arbeitsprozessen hinaus.

#2 Alles im Blick mit AR und VR

Augmented Reality und Virtual Reality kommen immer häufiger zum Einsatz, was auch die Pandemie gezeigt hat. Sie werden dementsprechend immer wichtiger. Es geht dabei um Technologien, die es ermöglichen, Räume digital erlebbar zu machen. Augmented Reality – übersetzt “erweiterte Realität” – erweitert dabei die reale Umgebung um digitale Inhalte, die beispielsweise auf Bildschirmen zu sehen sind. Virtual Reality – übersetzt “virtuelle Realität” – versetzt die Nutzer:innen über Hardware wie VR-Brillen in digitale Räume. Richtig gemacht können diese Technologien bereits einen sehr guten Einblick in die Räumlichkeiten von Immobilien ermöglichen. Somit können damit erste Besichtigungen ersetzt werden und Interessent:innen bequem und zeiteffizient eine erste Auswahl treffen. Das spart sowohl Makler:innen als auch Kund:innen Zeit und Energie.

#3 K.I. intelligent nutzen

Künstliche Intelligenz (K.I.) kommt in immer mehr Bereichen zum Einsatz – auch in der Immobilienbranche. Dabei werden manche Aufgaben gänzlich übernommen, in anderen unterstützt die Technologie den Menschen bloß. K.I. sammelt und analysiert Informationen – und zwar ohne soziale Prägungen, Wertvorstellungen oder Vorurteile. Machine Learning – oder maschinelles Lernen – ermöglicht der K.I. aus Beispielen Wissen zu sammeln und dieses auf neue Beispiele anzuwenden. Dazu werden große Mengen an Daten, „Big Data“ genannt, verwendet. Das kann unter anderem hilfreich sein in der Gebäudeautomation und beim Immobilienmanagement. Einerseits können Immobilien dadurch effizienter und energiesparender betrieben werden und der Komfort für Bewohner:innen sowie der Sicherheitsaspekt verbessert werden. Andererseits kann K.I. bei der Suche nach passenden, den individuellen Bedürfnissen entsprechenden Objekten hilfreich sein.

 #4 Big Chance: Big Data

Last but not least: Big Data. Wie wir bereits in Bezug auf die K.I. beschrieben haben, geht es dabei um große Mengen an Informationen, die automatisiert verarbeitet werden. Für die Standortanalyse bzw. Standortrecherchebietet das beispielsweise immenses Potenzial, welches in der Immobilienbranche noch nicht annähernd ausgeschöpft wird. Sich für oder gegen eine Immobilie zu entscheiden hat weitreichende Folgen und ist deshalb nicht leichtfertig zu treffen. Die Verfügbarkeit umfassender Daten, das systematische Auswerten und Analysieren hilft dabei, die besten Optionen zu finden und ermöglicht es, selbstbestimmte, gut begründete Entscheidungen zu treffen. Kurz: Big Data hilft dabei, die beste Entscheidung zu treffen. 

Dabei können verschiedene Informationen eine Rolle spielen und analysiert werden: Preisentwicklungen in einer Region oder aber demografische Daten wie das Durchschnittsalter von Bewohner:innen eines Ortes, das Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln, an Schulen oder Freizeitaktivitäten. Gut gemachte Standortrecherchen sparen Zeit und Geld für beide Seiten. Welche Chancen Big Data noch mit sich bringt, haben wir in diesem Beitrag ausführlich beschrieben.